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Die Linux Foundation Europe stellt ihr Projekt Sylva vor. Ziel ist es, ein Open-Source-Framework für Telko-Cloud-Software zu schaffen, um das Momentum von Open Networking zu verstärken.

Geschrieben von Linux Foundation Europe | 15.11.2022 08:00:00

Die führenden europäischen Telekommunikationsunternehmen Deutsche Telekom, Ericsson, Nokia, Orange, Telecom Italia, Telefonica und Vodafone arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines Cloud-Software-Frameworks auf Open-Source-Basis, um die Fragmentierung der Infrastruktur im europäischen Kontext zu verringern.

SEATTLE, Washington ONE Summit North America 2022Linux Foundation Europe, die unabhängige, bewährte und anbieterneutrale Anlaufstelle für Open-Source-Projekte in Europa, gab heute die Gründung von Project Sylva bekannt. Das gemeinsame Cloud-Software-Framework von Project Sylva und die dazugehörige Referenzimplementierung wurden entwickelt, um einen neuen, quelloffenen und produktionsfähigen Cloud-Stack für das Telko-Segment zu realisieren und die Fragmentierung der Cloud-Infrastrukturebene für Telekommunikations- und Edge-Dienste zu verringern. Sylva ist das erste Projekt, das von LF Europe organisiert und durchgeführt wird – und das weniger als zwei Monaten nach dem Launch

Am Anfang stand der Wunsch, die Komplexität zu reduzieren und die Netzwerk-Cloudifizierung im Rahmen der EU-Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und Energieeffizienz zu beschleunigen. In der Folge schlossen fünf europäische Netzbetreiber (Deutsche Telekom, Telefonica, Telecom Italia, Orange, Vodafone) und zwei Hersteller (Ericsson und Nokia) eine Absichtserklärung zur Gründung des Sylva-Projekts ab, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit Anwendungsfällen im Telekommunikations- und Edge-Bereich innerhalb der EU und weltweit zu bewältigen. Das Projekt Sylva wird auf bestehenden Open-Source-Projekten aufbauen, um Implementierungen und Erweiterungen bereitzustellen. Ungeachtet der spezifischen europäischen Anforderungen hat das Sylva-Projekt umfassendere Ambitionen und sollte als globale Initiative innerhalb des Cloud-Ökosystems der Telekommunikationsbranche verstanden werden, da es auch für Partner außerhalb der Europäischen Union offen ist. 

„Ich bin mehr als begeistert, dass Sylva das erste Community-Projekt ist, das unter dem Dach der Linux Foundation Europe entsteht. Es entspricht direkt unserer Vision, den Einfluss, den europäisch ausgerichtete Kooperationen auf das globale Ökosystem haben können, zu beschleunigen“, erklärt Gabriele Columbro, General Manager, Linux Foundation Europe. „Sylva ist das perfekte Beispiel für die offene und wirkungsvolle Zusammenarbeit, die wir bei LF Europe beobachten. Es bringt führende Akteure der Telekommunikationsbranche zur Entwicklung von Innovationen zusammen, um eine konkrete und branchenweite Herausforderung zu bewältigen.“

„Wir freuen uns, eng mit führenden europäischen Telekommunikationsunternehmen und Anbietern zusammenzuarbeiten, die die Leistungsfähigkeit von Open Source zur Beschleunigung der Netzwerk-Cloudifizierung im Rahmen der EU-Datenschutz- und Sicherheitsrichtlinien nutzen wollen“, so Arpit Joshipura, General Manager, Networking, Edge und IoT, bei der Linux Foundation. „Ein einheitlicher Ansatz für das Hosting von Anwendungen für die 5G-Bereitstellung vom Core bis zum RAN ist für die Förderung von Innovationen im Rahmen der digitalen Transformation von entscheidender Bedeutung und ergänzt die Arbeit der LF Networking und LF Edge Communitys.“

Zu den spezifischen Zielen von Project Sylva gehören:

  • Veröffentlichung eines Cloud-Software-Frameworks zur Priorisierung von Anforderungen, zur Entwicklung von Lösungen, die in bestehende Open-Source-Komponenten integriert werden können, und zur Ausarbeitung produktionsfähiger Lösungen für kommerzielle Produkte. 
  • Entwicklung einer Referenzimplementierung dieses Cloud-Software-Frameworks und Erstellung eines Integrations- und Validierungsprogramms zur Beschleunigung der Einführung von Netzwerkfunktionen in der Cloud.

Die Mitglieder von Project Sylva arbeiten bei der Entwicklung mit GitLab zusammen. Weitere Informationen über Project Sylva sind zu finden unter https://gitlab.com/sylva-projects/sylva.

Unterstützung durch die Gründungsmitglieder:

Ericsson

Sylva ist ein weiteres Beispiel für die rasante Umstellung der Telekommunikationsbranche auf Cloud-native Technologien. Ericsson begrüßt Sylva als Chance zur Steigerung der Effizienz und zur Beschleunigung der Einführung von 5G Cloud-nativen Netzwerkfunktionen“, meint Anders Vestergren, Head of Strategy, Portfolio & Technology bei Ericsson.

Nokia

„Nokia setzt sich schon lange für offene und interoperable Technologien ein. So sind wir stolz darauf, dass wir heute gemeinsam mit unseren europäischen Partnern das Projekt Sylva offiziell vorstellen können. Diese Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung, um unnötige Komplexität und Fragmentierung zu reduzieren, während die Branche die Einführung von Cloud-basierten Netzen vorantreibt. Ein kollaborativer Ansatz mit einer gemeinsamen Infrastruktur, unterstützt durch ein starkes Partner-Ökosystem, wird zu mehr Effizienz, Innovation, Offenheit und Skalierbarkeit führen“, kommentiert Pasi Toivanen, Leiter des Geschäftsbereichs Partner Cloud RAN Solutions bei Nokia.

Telecom Italia

Daniele Franceschini, Head of Technology and IT Planning, Engineering & Innovation bei Telecom Italia, meint: „Telecom Italia setzt sich für die Transformation des Netzes durch den Einsatz Cloud-nativer Technologie ein. Wir glauben, dass das Sylva-Projekt zur Entwicklung einer offenen und interoperablen Telko-Cloud-Infrastruktur beitragen wird, die sowohl Cloud-native Netzwerkfunktionen als auch IT-Anwendungen unterstützt. Diese Infrastruktur wird ein zentrales Element für die Schaffung der Edge-Cloud-Plattform sein, die eine neue Generation digitaler Dienste ermöglicht und damit neue Geschäftsmöglichkeiten sowohl für Telekommunikationsanbieter als auch Anwendungsentwickler schafft.“

Orange

„Das Cloud-Ökosystem im Telekommunikationssektor ist heute fragmentiert und verlangsamt die Transformation unserer Betriebsmodelle. Trotz des Übergangs zu nativen Cloud-Technologien bleibt eine echte Interoperabilität zwischen Arbeitsabläufen und Plattformen eine Herausforderung. Die Betreiber müssen sich mit einer Vielzahl von Lösungen auseinandersetzen, die sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Und das führt wiederum zu betrieblicher Komplexität, mangelnder Skalierbarkeit und hohen Kosten. Sylva bietet eine einheitliche und offene Telko-Cloud-Referenzimplementierung für die gesamte Branche: interoperabel, flexibel und einfach zu bedienen. Und das sollte dem gesamten Ökosystem (in Europa und außerhalb) helfen. Orange unterstützt diese Initiative nachdrücklich“, erklärt Laurent Leboucher, Group CTO und SVP, Orange Innovation Networks.

Telefonica

Juan Carlos García, SVP Technology Innovation and Ecosystems bei Telefónica, zum Thema: „Wir unterstützen diese Initiative nachdrücklich, weil wir überzeugt sind, dass sie die Migration unserer Netze zu Cloud-nativen Lösungen vorantreiben und damit deren vollständige Digitalisierung ermöglichen wird. Das Fehlen einer harmonisierten und leistungsfähigen Cloud-Umgebung, die derzeit fragmentiert und heterogen ist und nicht zweckmäßig konzipiert wurde, verlangsamt die Entwicklung des Netzes in Richtung Cloud. Sylva soll hier Abhilfe schaffen, indem es einen zentralen Ort für die Validierung von Cloud-nativen Funktionen und Anwendungen bietet und bei der Linux Foundation angesiedelt ist – der Heimat von wegweisenden Cloud-Technologien auf Open-Source-Basis.

Vodafone

Santiago Tenorio, Director of Network Architecture bei Vodafone, unterstreicht: „Sylva hat das Potenzial, die Cloudifizierung von Telekommunikationsplattformen und Netzwerkfunktionen zu beschleunigen. Auf diese Weise können wir die Sicherheit erhöhen, den Energieverbrauch senken und grenzüberschreitende Anwendungen wie vernetzte Fahrzeugsicherheitssysteme für mehr Endkunden bereitstellen. Sylva ist die Grundlage, auf der wir komplexe technische Probleme auf kollaborative und offene Art und Weise lösen können, indem wir die hervorragende Arbeit bestehender Open-Source-Projekte wie Kubernetes, Anuket und das CNF-Zertifizierungsprogramm wiederverwenden und weiterentwickeln.“

Zusätzliche Ressourcen über GitLab verfügbar:

Über die Linux Foundation Europe

Die Linux Foundation Europe  wurde im September 2022 gegründet, um offene Kooperationen aus Europa zu fördern, die auf globaler Ebene erfolgreich sind. Dabei unterstützt sie eines der größten und einflussreichsten Open-Source-Ökosysteme der Welt. Die Linux Foundation und die Linux Foundation Europe werden zusammen von mehr als 3.000 Mitgliedern weltweit unterstützt. Die Linux Foundation ist die weltweit führende Plattform für die Zusammenarbeit in den Bereichen Open-Source-Software, Hardware, Standards und Daten. Die Projekte der Linux Foundation sind für die globale Infrastruktur von wesentlicher Bedeutung, darunter Linux, Kubernetes, Node.js, ONAP, Hyperledger Foundation, PyTorch, RISC-V und viele mehr. Die Methodik der Linux Foundation Europe konzentriert sich dabei auf die Umsetzung von Best Practices und die Berücksichtigung der Anforderungen von Beitragenden, Nutzern und Lösungsanbietern. So sollen nachhaltige Modelle für eine offene Zusammenarbeit entstehen. Weitere Informationen sind unter linuxfoundation.eu verfügbar.