Highlights aus der LF-Europe-Diskussionsrunde auf dem Open Source Summit Europe
Cailean Osborne | 05 Oktober 2022
Wir haben nicht nur LF Europe auf dem Open Source Summit Europe in Dublin gelauncht, sondern auch eine Diskussionsrunde mit unseren Gründungsmitgliedern veranstaltet, die sich über die wichtigsten Prioritäten für LF Europe in den kommenden Jahren austauschten.
Ihre Erkenntnisse bauen auf den Ergebnissen des letzten World of Open Source: Europe Spotlight 2022 auf und werden beim Planen der nächsten Schritte für LF Europe, einschließlich der Gründung des LF Europe Advisory Board, sehr nützlich sein. Nochmals möchten wir allen Teilnehmenden ein herzliches Dankeschön für ihre wertvollen Beiträge aussprechen, die unsere Ausrichtung und Prioritäten in Europa sicher beeinflussen werden.
Die übergreifende Resonanz der Teilnehmenden war äußerst positiv. Sie sind überzeugt, dass LF Europe vieles tun kann, um europäische Open-Source-Projekte und deren Erfolg auf globaler Ebene voranzubringen. Die Gruppe ging außerdem auf spezifische Schwerpunktbereiche, strategische Vorschläge und die Herausforderungen ein, die uns wahrscheinlich bevorstehen.
Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse aus unserem Gespräch:
- Es muss sichergestellt werden, dass die Bildung einer regional ausgerichteten Open-Source-Organisation nicht zu einer schädlichen Fragmentierung führt. Der Fokus muss weiterhin darauf liegen, dass Open Source ein globales Phänomen ist. Positive Anwendungsfälle sind wichtig, um zu zeigen, dass Open-Source-Initiativen zwar regional entstehen können, aber dennoch weltweite Auswirkungen haben.
- Es ist wichtig, die Normen/Regelungen in Bezug auf Open Source zu vereinheitlichen, insbesondere dann, wenn sie in Europa angewandt werden sollen. Den Stakeholdern ist besser gedient, wenn sie eine gemeinsame Sprache in Bezug auf diese Normen und Regelungen sprechen und sich an Standardisierungsdiskussionen beteiligen.
- Die Idee, einen sogenannten Innovationsknotenpunkt einzurichten, mit Verkehrswegen, die auf einzelne Regionen oder Länder zugeschnitten sind, ist sehr interessant, vor allem, wenn die Ideen dann wieder zum Knotenpunkt zurückgeleitet werden.
- Initiativen zum Aufbau von Institutionen und Ökosystemen, die sich aus Open-Source-Fachleuten – insbesondere in der Entwicklung – zusammensetzen, sind unerlässlich. Sie sollten das Fachwissen aus der gesamten Branche nutzen und zeigen, welcher Mehrwert durch die vermehrte kommerzielle Nutzung von Open-Source-Software generiert wird. So lässt sich z. B. sicherstellen, dass diese Software auch außerhalb des privaten Sektors erfolgreich eingeführt wird.
- Ein „Aufwachen“ des öffentlichen Sektors und der politischen Entscheidungsträger ist erforderlich. Außerdem müssen potenziell schädliche Gesetze vermieden werden. Dies kann mit besserem Lehrmaterial, Forschungsergebnissen, aktuellen Daten sowie der Schaffung konkreter Digital Commons erreicht werden.
- Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor ist schwierig, aber die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen privaten Sektoren ist noch schwieriger. Die Finanzierung, der Betrieb, die Verwaltung und die Skalierung von Initiativen über Grenzen hinweg (oder sogar innerhalb einer einzelnen Region) ist eine Herausforderung.
- Je mehr Software im öffentlichen Sektor eingesetzt wird, desto wahrscheinlicher wird eine erfolgreiche Einführung von Open Source in diesem Sektor. LF Europe hat die Möglichkeit, zur Digitalisierung des öffentlichen Sektors beizutragen, die sehr wahrscheinlich die „dritte Welle“ von Open Source darstellen wird.
- Die größten Chancen von Open Source liegen in Europa im öffentlichen Sektor, dicht gefolgt von der akademischen Welt (und der Produktisierung der Forschung) sowie dem Gesundheitswesen. Allerdings müssen alle Sektoren zusammenkommen, um das Potenzial von Open Source voll auszuschöpfen.
- Es ist essenziell, die Open-Source-Projekte an den globalen Projekten der LF auszurichten und zu prüfen, ob sie den Erwartungen der Europäischen Kommission und den Nicht-EU-Ländern entsprechen. Sie sollten so weit wie möglich an globale Open-Source-Aktivitäten angeglichen werden.
- Auch die Finanzierung wird für den Erfolg europäischer Open-Source-Initiativen maßgeblich sein: Sie unterstützt Forschung und Entwicklung und fördert den Aufbau von Communitys.
- Das Verhältnis zwischen dem europäischen Bürger und dem Staat wirkt sich zu Gunsten Europas aus. Man sollte die Rolle des Bürgers nie aus den Augen verlieren und stets das Ziel verfolgen, sein Leben zu verbessern. Dieser moralische Imperativ wird den Erfolg jeder Open-Source-Initiative in Europa vorantreiben.
- Es könnte der Eindruck entstehen, dass LF Europe als Mittel für digitale US-Konglomerate dient, sich Zugang zum europäischen Markt zu verschaffen. Dem muss die Linux Foundation Europe aktiv entgegenwirken, indem sie die Bedürfnisse der europäischen Mitgliedsorganisationen priorisiert. Die größte Herausforderung wird dabei der Aufbau von Vertrauen sein.
Wir würden gerne deinen Standpunkt zu diesen Erkenntnissen kennenlernen: Welchen stimmst du zu, welchen nicht? Gibt es deiner Ansicht nach noch weitere Herausforderungen oder Chancen?
Unter info@linuxfoundation.eu kannst du uns gerne deine Meinung mitteilen. Natürlich würden wir uns auch über deinen Beitritt zu LF Europe freuen, wenn du noch kein Mitglied bist.